Frankfurter Rundschau | 08.07.2022

Bezahlbarer Wohnraum im Hausener Weg

 

RÖDELHEIM Immobilienfonds NEXT Generation Invest übernimmt umstrittenen Komplex
VON SONJA THELEN

Der Frankfurter Investment Manager Next Generation hat den Wohnkomplex Hausener Weg 120 übernommen. Darin befinden sich aktuell 106 Studierenden-Apartments und zirka 88 Wohneinheiten für Geflüchtete - überwiegend Familien - und Wohnungslose. Der neue Eigentümer möchte dort nun „ein Objekt mit sozialer Wirkung" erschaffen, den ursprünglichen „gemeinschaftsorientierten  Grundgedanken  des Wohnhauses" umsetzen und vor allem den sehr hohen Mietzins für die Studierenden-Apartments reduzieren.

„Den Ist-Zustand von den Mietpreisen werden wir nicht so belassen, das ist nicht unser Ziel", sagt Hannes Ressel, Geschäftsführender Gesellschafter von Next Generation lnvest auf Nachfrage. Durch eine Neukonzeptionierung soll es zur Reduzierung der Mietpreise kommen und bezahlbarer Wohnraum entstehen.
Ressel hält sich diskret zurück, wie diese im Detail aussieht, da der Fonds hierzu verschiedene Anträge bei der Stadt gestellt hat. Sicher ist: Next möchte „eine Wohnlösung mit weiteren Maßnahmen gemäß sozialen und ökologischen Prinzipien. Im Vordergrund stehen Überlegungen, die die Aufenthaltsqualität und das Wohlbefinden der Bewohner:innen steigern".


Vor gut zwei Jahren war dieser Komplex in die Schlagzeilen geraten, nachdem die Mieten für die rund 24 Quadratmeter großen Mikro-Wohnungen mit Bad für Studierende fast 1000 Euro inklusive Nebenkosten gekostet hatten und damit doppelt so teuer waren, als ursprünglich vom Vermieter angekündigt. Das hatte für großen Ärger im für Hausen zuständigen Ortsbeirat 7 und auf städtischer Ebene gesorgt.

Entstanden war der Wohnkomplex im ab Ende 2018 umgebauten ehemaligen Max Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte. Das ungewöhnliche Projekt, wo Studierende und Geflüchtete unter einem Dach leben, hatte der damalige Investor „Solidare“ zusammen mit der Stadt im September 2018 vorgestellt. Damals hieß es, die Studierenden-Mikro-Apartments würden monatlich etwa 420 Euro kosten. Doch tatsächlich hatte sich der Kalt Mietzins mindestens verdoppelt. Eine Kostensteigerung, die der Investor mit gestiegenen Baukosten begründete. Die Stadt konnte dagegen nichts unternehmen, da der Vermieter die Objekte als möblierte Wohnungen anbot und die Vergabe nicht über das Studentenwerk erfolgte.

„Wir wollen es jetzt anders und besser machen", kündigt Ressel an. „Die Wohnanlage  ist für soziale Zwecke genehmigt. Daher ist es ein Anliegen von uns, die ursprüngliche Idee von Engagement der Studierenden bei den Geflüchteten und den Wohnungslosen  zu  ermöglichen“,  ergänzt  Sophie  Kazmierczak, die bei Next auf Vorstandsebene für  Impact  und Nachhaltigkeit zuständig ist.

60 Prozent der Fläche im Wohnkomplex hat der Evangelische Verein für Wohnraumhilfe gemietet, der sich um die dort untergebrachten  Geflüchteten und Wohnungslosen kümmert. So verfügt die Unterkunft über Gemeinschaftsflächen, die unter anderem für Beratung, Sprachunterricht und andere Integrationsprozesse genutzt werden, erläutert Kazmierczak.

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